Untersuchungsgebiet

   
Die Untersuchungsregion des Projekts befindet sich in der autonomen Präfektur Xishuangbanna (19.700 km2) im Süden der Provinz Yunnan in Südwest-China. Diese bergige Region grenzt an Laos und an Myanmar und wird vom oberen Mekong in Nord-Süd-Richtung durchschnitten. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch ein typisches Monsunklima mit einer ausgeprägten Regenzeit (Mai-Oktober), gefolgt von einer trocken-kühlen Saison (November-Januar) und einer trocken-heißen Saison (Februar-April). Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt rund 21° C und die jährliche Niederschlagsmenge 1.200mm. Etwa 95% der Kautschukplantagen in Xishuangbanna befinden sich unterhalb von 900m NN. und bedecken rund 20% der gesamten Landfläche.

Die natürliche Vegetation bis zu dieser Höhe besteht aus tropischem Regenwald und saisonalem Monsunwald und repräsentiert das noch größte und wichtigste tropische Waldgebiet Chinas. Xishuangbanna ist auch bekannt für seine kulturelle Diversität, die durch zehn ethnische Gruppen mit unterschiedlichen Traditionen und Landnutzungsweisen gekennzeichnet ist.

Die spezifischen Untersuchungsgebiete des Projekts sind zwei Einzugsgebiete (Naturreservate) mit unterschiedlicher Landnutzung. Das eine Gebiet weist einen naturnahen Zustand auf (überwiegend natürlicher Wald), das andere wird stark von Kautschukplantagen beeinflusst.

Links : Natürlicher Wald im Untersuchungsgebiet, Foto: Gerhard Langenberger; rechts: Kautschukplantage im Untersuchungsgebiet, Foto: Jingxin LIU

 
 

 

 

FKZ: 01 LL 0919 
 

  
In Xishuangbanna treffen süd- und ostasiatische Flora aufeinander, die zusammen mit tertiären Reliktarten und montanen Elementen aus dem Himalaya eine große Vielfalt der Vegetation in diesem Teil des "Indo-Burma hotspot of biodiversity" bedingen. Allein für das NRWNNR werden 1953 Arten von Gefäßpflanzen aus 219 Familien aufgeführt, von denen die Bevölkerung viele nutzt und zum Teil vermarktet. Auch die Fauna ist mit allein 384 Arten von Wirbeltieren sehr divers. Viele dieser Arten stehen unter Schutz.. Das 1991 als "Nabanhe Nature Reserve" eingerichtete Schutzgebiet wurde im Jahr 2000 auf den Status einer "National Nature Reserve" aufgewertet. Es wird nach dem Konzept des Man and the Biosphere"-Programms der UNESCO bewirtschaftet, ist also in Zonen mit unterschiedlichem Schutz- und Nutzstatus gegliedert.

Zur ökologischen Vielfalt treten die ethnische und kulturelle. Die Bevölkerung von rund 5500 Personen in 32 Dörfern teilt sich in sechs kulturell eigenständige Volksgruppen: Han, Dai, Hani, Lahu, Bulang und Yi. Von den zahlreicheren Gruppen bewohnen die Dai und Han die Täler, die Lahu die Höhenlagen. Wichtigste Einkommensquelle der Bevölkerung ist die Landwirtschaft. Neben Nassreis, Mais und Kartoffeln werden Erdnuss, Sonnenblume, Tabak, Gemüse, Tee, Sharen (Amomum villosum), verschiedene Arten von Obstbäumen und zunehmend Kautschuk angebaut. Die unterschiedlichen Kulturen der Volksgruppen spiegeln sich in deren Landnutzung. Die Lahu sind traditionell auf die Wälder angewiesene Jäger und Sammler, die Dai Reisbauern, während die Han-Chinesen im Kautschukanbau aktiv sind.